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1. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 64

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
54 Iv. Lebensbilder aus der braudenburgisch-preußischen Geschichte. in der Altmark und schrieben auf ihre Fahnen: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Kurfürsten mit unserm Blut." Jetzt eilte der Kurfürst herbei. Sein wackerer General Derfflinger überfiel sie in der -Ltadt Rathenow. Als sie dann eilig flohen, verfolgte sie der Prinz von Homburg, der auch Priuz Silberbein hieß, weil er ein silbernes Bein hatte. Er griff sie ungestüm an bei dem Dorse Fehrbelliu. Schon geriet er in Not, als der Kurfürst felbst nachkam und einen glänzenden Sieg erfocht. Las ist am 28. Juni 1675 gewesen. Doch damit war es noch nicht vorbei. Ler Kurfürst hat die Schweden bis in Pommern verfolgt, ihnen das Land genommen, und als sie dafür in Preußen einsielen, ist er ihnen auch da begegnet. Aber solche Angst hatten sie vor ihm, daß sie ihn gar nicht erst erwarteten, sondern schon vorher davoneilten. Es war Winter, die Ostsee war vielfach zugefroren, fo daß der Kurfürst fein Heer auf Schlitten setzen konnte und über die Haffs den Schweden nacheilen. Da sind diese auf ihrer wilden Flncht durch die bittere Kälte in den Wäldern Livlands umgekommen. Trotz dieser herrlichen Siege hat der Kurfürst deu Schweden alles wieder znrückgeben müssen, weil König Ludwig von Frankreich ihnen zu Hilfe kommen wollte. Der Kaiser war falsch und ließ den Kurfürsten treulos im Stich. Voll Zorn hat sich da der Große Kurfürst vom Kaiser abgewandt und einige Jahre lang mit den Franzosen verbündet. Denn ihm war ein offener Feind lieber als ein falscher Freund. Da kam aber Ludwig Xiv. auf den schlimmen Gedanken, alle Protestanten in Frankreich katholisch zu machen. Sofort verkündete der Große Kurfürst, daß alle französischen Protestanten in Brandenburg eine neue Heimat finden könnten. Da sind an 20000 solcher Flüchtlinge zu ihm gekommen. Sie waren fleißige, kluge und geschickte Menschen. Ihre Fertigkeiten regten die Märker zur Nacheiferung an. Wollen-, Seide-nnd Halbseidefabriken entstanden, auch Metallgewerbe in Gold- und Silberarbeit, Glasfabrikation und Spiegelschleiferei wurde nun im Lande betrieben. Berlin wuchs. Von den 20000 Einwohnern, die damals diese Stadt hatte, waren 5000 Franzosen. Noch heute erinnern „französische Kirchen" und „französische Straßen" an diese Zeit. Französische Namen führen noch heute viele Familien. Lange hat der Große Kurfürst nun nicht mehr gelebt. Im Jahre 1688 ist er gestorben. Er war noch ein zweites Mal verheiratet gewesen. Diese zweite Frau hieß Dorothea; sie war eine holsteinische Prinzessin. Der Große Kurfürst hat sich neben Berlin eine zweite Residenz geschaffen, indem er sich in dem damaligen kleinen Städtchen Potsdam an der Havel ein Schloß bauen ließ, das heutige Potsdamer Stadtschloß.

2. Neuere Geschichte - S. 44

1884 - Wiesbaden : Kunze
44 Westdeutscher Ostdeutscher Kriegsschauplatz: Die Franzosen werden ge- Bansr dringt ins kaiserliche schlagen bei Jduttlingen 1643 j Gebiet (f 1641), Leonhard Tor-(Johann von Werth), siegen 1 stenson siegt bei Leipzig 1642, unter Gon de und Turenne bei rückt gegen das feindliche Allersheim in Bayern 1645. Dänemark von Böhmen bis Die Franzosen und Schwe- Jütland vor 1643 und siegt den siegen bei Susmarshausen j über Gallas, den er aus Hol-(bei Augsburg) 1648. j stein hinausdrängt, bei Jankau in Böhmen 1645; Königsmark erobert die Kleinseite von Prag 1648. 4. Friedensverhandlungen und Friedensschlufs. Der that-sächliche Friedenszustand zwischen den meisten Reichsständen und dem Kaiser (schon seit 1635) führte bald zu dem Wunsche nach rechtlichem Abschlufs. Die Einleitungen dazu waren bereits auf dem Regensburger Reichstage 1641 getroffen, die wirkliche Eröffnung der Verhandlungen fand erst seit 1643 zu Münster mit Frankreich, zu Osnabrück mit Schweden statt. Der Westfälische Friede 1648. A. In Bezng auf da» Reich. a. Politische Hauptbedingungen: Die früheren Glieder Schweiz und Niederlande wurden nun auch de iure vom Reiche getrennt, die letzteren auch von Spanien in ihrer Unabhängigkeit anerkannt und durch die sogenannten Generalitätslande vergröfsert; — das Reich, das als solches imter den frieden-schliefsenden Mächten nicht einmal genannt wird, hörte in seinem alten Bestände auf zu existieren, indem die Reichsstände le droit de souveraineu erhalten. Kurpfalz wird, aber nur in den Grenzen der Rheinpfalz, hergestellt und erhält eine achte Kurwürde. Bayern behält die Kurwürde und die Oberpfalz, Knrsachsen die Lausitz und das Direktorium der evangelischen Stände. Brandenburg (der große Kurfürst seit 1640, ein wesentlicher Förderer des Friedenswerkes) erhielt von dem ihm rechtmäfsig zugehörigen Pommern nur Hinterpommern teilweise,

3. Historisches Hilfsbuch für die oberen Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 44

1883 - Wiesbaden : Kunze
44 Westdeutscher Ostdeutscher Kriegsschauplatz: Die Franzosen werden ge- j Bansr dringt ins kaiserliche schlagen bei Dutdingen 1643 j Gebiet (f 1641), Leonhard Tor-(Johann von Werth), siegen | stenson siegt bei Leipzig 1642, unter Gonde und Turenne bei Allersheim in Bayern 1645. Die Franzosen und Schweden siegen bei Susmarshausen (bei Augsburg) 1648. rückt gegen das feindliche Dänemark von Böhmen bis Jütland vor 1643 und siegt über Gallas, den er aus Holstein hinausdrängt, bei Janlc.au in Böhmen 1645; Königsmark erobert die Kleinseite von Prag 1648. 4. Friedensverhandlungen und Friedensschlufs. Der that-sächliche Friedenszustand zwischen den meisten Reichsständen und dem Kaiser (schon seit 1635) führte bald zu dem Wunsche auch nach rechtlicher Feststellung. Die Einleitungen duzu waren bereits auf dem Regensburger Reichstage 1641 getroffen, die wirkliche Eröffnung der Verhandlungen fand erst seit 1643 zu Münster mit Frankreich, zu Osnabrück mit Schweden statt. Der Westfälische Frieden 1648. A. In Bezug auf das Reicb. a. Politische Hauptbedingungen: Die früheren Glieder Schweiz und Niederlande wurden nun auch de iure vom Reiche getrennt, die letzteren auch von Spanien in ihrer Unabhängigkeit anerkannt und durch die sogenannten Generalitätslande vergröfsert; — das Reich, das als solches unter den frieden-schliefsenden Mächten nicht einmal genannt wird, hörte in seinem alten Bestände auf zu existieren, indem die Reichsstände le droit de souverainete erhalten. Kurpfalz wird, aber nur in den Grenzen der Rheinpfalz, hergestellt und erhält eine achte Kurwürde. Bayern behält die Kurwürde und die Oberpfalz, Kursachsen die Lausitz und das Direktorium der evangelischen Stände. Brandenburg (der große Kurfürst seit 1640, ein wesentlicher Förderer des Friedenswerkes) erhielt von dem ihm

4. Bilder deutscher Kultur und Geschichte - S. 180

1898 - Langensalza : Schulbuchh. Gressler
daran, an der Ostsee, wie inan in Wien sagte, ein neues Vandalenreich sich bilden zu sehen. Tie Eifersucht Habsbnrgs aus Hohen-zollern fing an, ihre ersten Blüten zu treiben. Als daher der Kurfürst, aus kaiserliche Hilfe vertrauend, die Schweden aus Pommern zu vertreiben suchte, wurde er zurückgedrängt, die Schweden fielen in die Marken ein und verwüsteten das Land ans schreckliche Weise. Der Kurfürst überließ fein Land feinem Minister und den Schweden und zog sich nach Königsberg zurück, um den Welthändeln mehr entrückt zu sei». Der Kurprinz Friedrich Wilhelm war im siebenten Lebensjahre, in Begleitung eines tüchtigen Erziehers, nach Küstrin gebracht worden, wo er weniger von dem Kriegslärm gestört wurde. Doch fehlte es au Truppendurchzügen auch dort nicht; bald kamen wallen-steinfche, bald schwedische Offiziere nach Küstrin und machten dem Kurprinzen ihre Aufwartung. Ihre Erzählungen und Schilderungen vom Kriegsleben machten eine» mächtigen Eindruck auf den Prinzen. Von besonderem Interesse war ihm ein 'Besuch des Königs Gustav Adolf von Schweden, seines Oheims; der König war mit einer Schwester des Kurfürsten Georg Wilhelm, Marie Eleonore, vermählt. Da er selbst nur ein einziges Kind, die damals fünfjährige Prinzessin Christine, hatte und an dem lebhaften Kurprinzen, der schon ein tüchtiger Jäger war, großes Gefallen fand, zog er beide, Tochter und Neffen, bereits in den Kreis seiner äußeren Politik und vertiefte sich in den Plan, eine Vermahlung feiner Tochter mit dem Kurprinzen zustande zu bringen und dadurch die Vereinigung Schwedens und Brandenburgs herzustellen. Was das zu bedeuten hatte, bezeichnete ein französischer Diplomat mit den Worten: „Wenn der Heiratsplan wirklich zur Ausführung kommt, so wird der Brandenburger der mächtigste Fürst von Europa werden." Nachdem der Kurprinz die nächsten Jahre in Pommern zugebracht hatte, teils in Wolgast bei der Königin Marie Eleonore, teils in Stettin bei dem Pommernherzog Bogislaw, und 1633 Zeuge jener schmerzlichen Scene gewesen war, da ein schwedisches Schiff die Leiche des großen Königs aus dem Hafen von Wolgast

5. Schaumburgische Geschichte - S. 39

1908 - Rinteln : Bösendahl
— 39 — daraus befreien, daß er auf die Länber Holstein, ötormarn und Wagrien eiblich verzichtete. Er zog sich nun in die Grafschaft Schaumburg zurück, wo er bis an fein Ende in stiller Zurückgezogenheit lebte. 9. Adolf Iv. 1225-1239. Was der Vater verloren, das eroberte der Sohn, Aböls Iv. roicber. Die Holsteiner ertrugen die Dänenherrfchaft höchst unwillig, wieberholt baten sie Aböls Iii., boch zurückzukehren. Wegen feines . Eibes aber lehnte er biefe Anerbieten stets ab. Da wanbten sie sich an feinen britten Sohn Aböls, der ihrem Rufe folgte. Salb empörten sich die Holsteiner gegen die bänifche Herrschaft, und Aböls stellte sich an ihre Spitze, vertrieb die Danen und eroberte die verlorenen Länber roieber. Der Verbünbete Abolfs, Graf Heinrich von Schwerin, nahm den Dänenkönig auf einer Jagb gefangen und hielt ihn solange in der Gefangenschaft, bis er gelobte, feine sämtlichen beutfchen Besitzungen herauszugeben und ein großes Löse-gelb zu zahlen. Das Löfegelb erhielt Heinrich von Schwerin, Aböls von Schaumburg aber bekam 1225 die Länber Holstein und Wagrien. So kamen die verlorenen Länber roieber an Schaumburg zurück. Der König von Dänemark aber bachte nicht bar an, fein Versprechen auch zu halten. Mit einem gewaltigen Heere zog er gegen Aböls; biefer aber besiegte ihn in der blutigen Schlacht bei Bornhövebe am 22. Juli 1227 mit Hilfe feiner Verbünbeten vollstänbig. Die Sage erzählt, Aböls habe vor der Schlacht gelobt, der weltlichen Herrlichkeit zu entsagen und als Mönch dem Herrn zu bienen, wenn er ihm den Sieg verleihe. In feinem Alter ging v biefer kriegslustige und tapfere Mann barum wirklich in ein Kloster zu Hamburg und würde Mönch. Unter feiner Regierung entstaub in feinem Stammlanbe am linken Ufer der Weser die jetzige Stadt Rinteln.

6. Vom Zeitalter der abendländischen Kirchentrennung bis zur französischen Staatsumwälzung - S. 77

1909 - Leipzig : Hirt
5. Aus der Kulturgeschichte Brandenburgs in der kurfürstlichen Zeit. 77 Kurfürst Georg Wilhelm. Kurfürst Georg Wilhelm wurde im Jahre 1595 geboren. Wie die Liebe des Volkes zum Herrscherhause in den letzten Jahren der Regierung Kaiser Wilhelms I. das Vierkaiserbild geschaffen hat, so hätte bei der Geburt Georg Wilhelms ein Vierkurfürstenbild entstehen können. Denn den Kurhut trug damals noch des Prinzen Urgroßvater Johann Georg. Nach menschlicher Berechnung hätte Prinz Georg Wilhelm lange warten müssen, bis ihm die Regierung zufiele; niemand ahnte, daß er bereits im Alter von 24 Jahren den Kurstuhl besteigen würde. Regierung. Seine ganze Regierungszeit fällt in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Während dieses Krieges hielt sich der Kurfürst entweder neutral oder stand auf der Seite des Kaisers, obschon er dem evangelischen Bekenntnis angehörte und der Schwedenkönig Gustav Adolf der Gemahl seiner Schwester war. Nur kurze Zeit überließ er Gustav Adolf die beiden Festungen Spandau und Küstrin und unterstützte ihn mit Hilfsgeldern. Der Kurfürst ließ sich bei seiner Stellungnahme von dem Gedanken leiten, daß die Schweden zwar fein Land verwüsten, der Kaiser dagegen es ihm nehmen könne, wie er dem unglücklichen Winterkönige und den Herzögen von Mecklenburg ihre Länder genommen hatte. Auch Georg Wilhelm erreichte kein hohes Alter; nur 45 Jahre waren ihm beschieden. Er starb 1640. 5. Aus der Kulturgeschichte Brandenburgs in der kurfürstlichen Zeit. Kandel und Verkehr. Umfang des Handels. Um das Jahr 1568 zählte man in Kur-brandenburg 1300 Tuchmacher, 1100 Zeugweber, 2100 Leinen-, Zwillich-und Damastweber und 9500 Zwirn - und Garnmacher. Tausende neuer Familien waren unter Joachim Ii. ins Land gezogen worden, vor allem vertriebene Niederländer. Einen Beweis von der Lebhaftigkeit des innern Verkehrs geben die landesherrlichen Einnahmen, die in jedem Jahre 50000 Taler an Geleitsgeldern, 300000 Taler von Eisen, Draht, Messing und Blechwaren, ebensoviel von Münzen, Bergwerken, Blan-sabriken betrugen. Geleit. Zur Sicherung des Warenverkehrs auf den Landstraßen waren sogenannte Geleitsleute bestellt. Der Geleitsmann war kurfürstlicher Beamter und hatte mit seinen zwei, drei oder mehr Pferden den durchreisenden Kaufmann gegen eine bestimmte Gebühr durch seinen Amtsbezirk zu geleiten und zu schützen.1) *) Jsaacsohn, Geschichte des preußischen Beamtentums, I. S. 183.

7. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 270

1902 - Leipzig : Freytag
[28. wendet sich gegen Bay- erns 270 Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. Krieges, der berüchtigte Graf von Thum, in der Gewalt feiner feinde. Mit blutdürstiger Ungeduld erwartet man in Wien die Ankunft dieses großen Verbrechers und gelließt schon im voraus den schrecklichen Triumph, der Gerechtigkeit ihr vornehmstes Opfer zu schlachten. 'Aber den Jesuiten diese Lust zu verderben, war ein viel süßerer Triumph und Thurn erhielt feine Freiheit.* Ein Glück für ihn, daß er mehr wußte, als man in Wien erfahren bürste, und daß Wallensteins Feinde auch die feinigen waren. Eine Nieberlage hätte man dem Herzog in Wien verziehen; biefe getäuschte Hoffnung vergab man ihm nie. »Was aber hätte ich benn sonst mit biefem Rafenben machen sollen?" schreibt er mit boshaftem Spotte an die Minister, die ihn über biefe unzeitige Großmut zur Rebe stellen. „Wollte der Himmel, die Feinde hätten lauter Generale, wie biefer ist! An der Spitze der fchwebifchen Heere wirb er uns weit beßre Dienste tun als im Gefängnis." [Sie Erfolge Bernhards von Weimar an der Donau nötigten darauf Wallenstein, der weitere Erfolge in Schlesien, Pommern, in der Lausch zu verzeichnen hatte, sich nach Bayern zu wenden, das er bisher aus Haß gegen Maximilian* nur lässig unterstützt hatte.] Als er enblich schlechterdings nicht mehr vermeiben konnte, den ernstlichen Befehlen des Hofs zu gehorsamen, rückte er so langsam,* als er konnte, an die bayrische Grenze, wo er das von den Schweden eroberte Cham be-rernte. Er vernahm aber nicht so balb, daß man von fchwebifcher Seite baran arbeitete, ihm durch die Sachsen eine Diversion in Böhmen zu machen, so benutzte er biefes Gerücht, um aufs schleunigste und ohne das Geringste verrichtet zu haben nack Böhmen zurückzukehren. Alles cinbre, gab er vor, müsse der Skrteibigung und Erhaltung der kaiserlichen Erblande nachstehen; und so blieb er in Böhmen wie angefeffelt stehen* und hütete dieses Königreich, als ob es jetzt schon fein Eigentum wäre. Der Kaiser wie-herholte in noch bringenberem Tone feine Mahnung, daß

8. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 169

1902 - Leipzig : Freytag
Erster Teil. Zweites Buch. 169 So unglücklich also die nächsten Folgen von Magdeburgs Untergang für die Protestanten auch sein mochten, so wohltätig waren die späteren. Die erste Überraschung machte bald einem tätigen Unwillen Platz, die Verzweiflung gab Kräfte und die deutsche Freiheit erhob sich aus Magdeburgs Asche. Unter den Fürsten des Leipziger Bundes waren der ltilly Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen bei weitem am meisten zu fürchten und die Herrschaft des A Kaisers war in diesen Gegenden nicht befestigt, solange er diese beiden nicht entwaffnet sah. Gegen den Landgrafen richtete Tilly seine Waffen zuerst und brach unmittelbar von Magdeburg nach Thüringen auf. Die sächstsch-ernestinischen und schwarzburgischen Lande wurden auf diesem Zuge äußerst gemißhandelt, Frankenhaufen, selbst unter den Augen des Tilly, von seinen Soldaten ungestraft geplündert und in Asche gelegt; schrecklich mußte der unglückliche Landmann dafür büßen, daß fein Landesherr die Schweden begünstigte. Erfurt, der Schlüssel zwischen Sachsen und Franken, wurde mit einer Belagerung bedroht, wovon es sich aber durch eine freiwillige Lieferung von Proviant und eine Geldsumme loskaufte. Von da schickte Tilly feinen Abgesandten an den Landgrafen von Kassel mit der Forderung, ungesäumt feine Truppen zu entlassen, dem Leipziger Bund zu entsagen, kaiserliche Regimenter in fein Land und feine Festungen aufzunehmen, Kontributionen zu entrichten und sich entweder als Freund oder Feind zu erklären. So mußte sich ein deutscher Reichsfürst von einem kaiserlichen Diener behandelt sehen. Aber diese ausschweifende Forderung bekam ein furchtbares Gewicht durch die Heeresmacht, von der sie begleitet wurde, und das noch frifche Andenken von Magdeburgs schauderhaftem Schicksal mußte den Nachdruck desselben vergrößern. Um so mehr Lob verdient die Unerschrockenheit, mit welcher der Landgraf diesen Antrag beantwortete: Fremde Soldaten in feine Festungen und in

9. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 186

1902 - Leipzig : Freytag
186 Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. jetzt da in der Mitte von Deutschland; nichts konnte seinen Lauf aufhalten, nichts seine Anmaßungen beschränken, wenn die Trunkenheit des Glücks ihn zum Mißbrauch versuchen sollte. Hatte man anfangs vor der Übermacht des Kaisers gezittert, so war jetzt nicht viel weniger Grund vorhanden, von dem Ungestüm eines fremden Eroberers alles für die Reichsverfafsung, von dem Religionseifer eines protestantischen Königs alles für die katholische Kirche Deutschlands Zu fürchten. Das Mißtrauen und die Eifersucht einiger von den verbundenen Mächten, durch die größere Furcht vor dem Kaiser auf eine Zeitlang eingeschläfert, erwachte balb wieber, und kaum hatte Gustav Aböls durch seinen Mut und sein Glück ihr Vertrauen gerechtfertigt, so würde von ferne schon an dem Umsturz seiner Entwürfe gearbeitet. In bestänbigem Kampfe mit der Hinterlist der Feinde und dem Mißtrauen seiner eigenen Bundesverwandten mußte er feine Siege erringen; aber fein entschlossener Mut, feine tiefbringenbe Klugheit machte sich durch alle biefe Hinbemiffe Bahn. Jnbem der glückliche Erfolg feiner Waffen feine mächtigern Alliierten, Frankreich und Sachsen, beforglich machte, belebte er den Mut der Schwächere die sich jetzt erst erdreisteten, mit ihren wahren Gesinnungen an das Licht zu treten und öffentlich feine Partei zu ergreifen. Sie, welche weder mit Gustav Adolfs Größe wetteifern noch durch feine Ehr-begier leiden konnten, erwarteten desto mehr von der Großmut dieses mächtigen Freundes, der sie mit dem Raub ihrer Feinde bereicherte und gegen die Unterdrückung bet Mächtigen in Schutz nahm. Seine Stärke verbarg ihre Unmacht, und, unbedeutend für sich selbst, erlangten sie ein Gewicht durch ihre Vereinigung mit dem schwedischen Helden. Dies war der Fall mit den meisten Reichsstädten und überhaupt mit den schwächern protestantischen Stänben. Sie waren es, die den König in das Innere von Deutsch-lanb führten und die ihm den Rücken becften, die feine Heere versorgten, feine Truppen in ihre Festungen auf-

10. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 209

1902 - Leipzig : Freytag
Zweiter Teil. Drittes Buch. 209 man jetzt in seine Treue und Fähigkeit setze, die Fehler seiner Vorgänger zu verbessern und die ganze Gestalt der Dinge zu verwandeln. Groß und edel würde es gehandelt sein, seinen gerechten Unwillen dem Wohl des Vaterlandes zum Opfer zu bringen; groß und feiner würdig, die Übeln Nachreden feiner Gegner durch die verdoppelte Wärme feines Eifers zu widerlegen. Dieser Sieg über sich selbst, schloß der Fürst, würde seinen übrigen unerreichbaren Verdiensten die Krone aufsetzen und ihn zum größten Mann seiner Zeiten erklären. So beschämende Geständnisse, so schmeichelhafte Versicherungen schienen endlich den Zorn des Herzogs zu snt-wcffnen; doch nicht eher, als bis sich sein volles Herz aller Vorwürfe gegen den Kaiser entladen, bis er den ganzen Umfang seiner Verdienste in prahlerischem Pomp ausgebreitet und den Monarchen, der jetzt seine Hilfe brauchte, aufs tiefste erniedrigt hatte, öffnete er sein Ohr den lockenden Anträgen des Ministers. Als ob er nur der Kraft dieser Gründe nachgäbe, bewilligte er mit stolzer Großmut, was der feurigste Wunsch seiner Seele war, und begnadigte den Abgesandten mit einem Strahle von Hoffnung. Aber weit entsernt, die Verlegenheit des Kaisers durch eine unbedingte volle Gewährung auf einmal zu endigen, erfüllte er bloß einen Teil feiner Forderung, um einen desto großem Preis auf die übrige wichtigere Hälfte zu setzen. Er nahm das Kommando an, aber nur auf drei Monate; nur um eine Armee auszurüsten, nicht sie selbst anzuführen. Bloß seine Fähigkeit und Macht wollte er durch diesen Schöpfungsakt kundtun und dem Kaiser die Größe der Hilfe in der Nähe zeigen, deren Gewährung in Wallensteins Händen stände, überzeugt, daß eine Armee, die sein Name allein aus dem Nichts gezogen, ohne ihren Schöpfer in ihr Nichts zurückkehren würde, sollte sie ihm nur zur Lockspeise dienen, seinem Herrn desto wichtigere Betrilligungen zu entreißen; und doch wünschte Ferdinand sich Glück, daß auch nur so viel gewonnen war. Schiller, Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. l-t
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